Christianisierung von Bregenz
Bregenz zu vorchristlicher Zeit
Erste Nachweise von Wohnplätzen in Bregenz haben wir aus der Frühbronzezeit (20. – 16. Jahrhundert v. Chr.) In der späten Bronzezeit ist ein Wandel von der sogenannten Hügelgräberkultur zur Verbrennung der Toten mit anschließender Beisetzung in Urnen (Urnenfelderkultur) festzustellen. Die römische sowie griechische Geschichtsschreibung nennt die Bewohner Vorarlbergs ‚Räter‘, was nach heutigem Kenntnisstand nicht auf ganz Vorarlberg zutrifft. Im nördlichen Bereich des heutigen Vorarlbergs sind seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. keltische Siedlungen vom Stamm der Vindeliker und diesen zugehörigen Brigantiner bekannt (antike Geschichtsschreiber). Die Brigantiner sind auch namensgebend für das heutige Bregenz. 15 v. Chr. kam Bregenz im Zuge größerer Feldzüge von Drusus und Tiberius, der Stiefsöhne des römischen Kaisers Augustus, zum römischen Reich. Auf der Ölrainterasse ist um das Jahr 20 n. Chr. ein Kaiserkultbezirk eingerichtet worden, was darauf schließen lässt, dass der römische Vielgötterglaube mit dem ihm nahen Kaiserkult zu dieser Zeit in Brigantium (der Name von Bregenz während der Römerzeit) vorherrschte. Weiters ist anzunehmen, dass durch Handel, Soldaten, Handwerker und auch Sklaven der Isis- und Osiriskult (ursprünglich aus Ägypten), sowie der Mithraskult (Ursprung: Persien) auch in Brigantium Anhänger fanden. Um ca. 400 n. Chr. haben sich die Römer aus Bregenz zurückgezogen. Der darauffolgende Untergang des weströmischen Reichs (476 n. Chr.) und der Zuzug der Alemannen bewirkte in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts auch bei der romanischen Bevölkerung einen kulturellen Wandel hin zum Heidentum. Dem keltisch-romanischen Bevölkerungsteil wird zu dieser Zeit noch der römische Staatskult, sowie Isis- und Mithraskult aber auch bereits christliche Ansätze zugeschrieben (was sie nach Abzug der Römer mehr und mehr ablegten), während die von Norden kommenden Alemannen bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. den altgermanischen Göttern huldigten.

Kolumban und Gallus auf dem Bodensee
Quelle: Niederstätter, 2005, S. 19
Kolumban und Gallus
Kolumban und Gallus sind 2 iroschottische Mönche. Ca. um 591 entschloss sich Kolumban mit einer Gefolgschaft von 12 weiteren Mönchen auf Pilgerschaft und Missionierung zu begeben. Zunächst gründete er Klöster in der Bretagne und den Vogesen. Aufgrund einer Streitigkeit mit dem König des Frankenreichs musste er dieses im Jahre 610 verlassen und zog mit Gallus erst nach Tuggen am Zürichsee danach nach Arbon und Bregenz, wo sie von 610 bis 612 blieben. In Bregenz mussten die beiden Mönche laut Überlieferungen mitansehen wie der alemannische Bevölkerungsteil heidnische Götter in einer einstigen christlichen Kapelle anbeteten. Kolumban rief Gallus auf diesem Treiben ein Ende zu bereiten und Gallus versuchte – der heimischen Sprache mächtig – die Heiden wortgewaltig vom christlichen Glauben, Jesus Christus, zu überzeugen. Nahm dann auch die drei vergoldeten Götterstatuen aus Bronze, zerschlug sie an Felsen und warf sie in den See (manche Autoren schreiben diese Zerstörung auch Kolumban zu). Die Gallusvita könnte hier stimmen, da man 1963 am Ölrain in Bregenz die vergoldete Hand einer etwa 3 m hohen Bronzestatue fand. Teile der Heiden bekehrten sich hierauf zum christlichen Glauben, andere zogen wütend ab. Kolumban aber segnete den gottlosen Tempel der heiligen Aurelia, deren Reliquien er aus Straßburg mitgebracht hatte. Max Schär, Verfasser einer Monographie über Gallus, geht davon aus, dass es sich bei dieser Aurelia-Kirche um einen Vorgänger der heutigen Stadtpfarrkirche St. Gallus handelt. Kolumban gründete ein Kloster auf dem Platz an welchem heute die Vorarlberger Landesbibliothek steht. Die Alemannen beteten zu jener Zeit Wodan an und machten dies auch durch Zechgelage. Mitten im Wald wollten die Heiden Wodan (bzw. Merkur) zu ehren Bier trinken und vermutlich dazu singen. Kolumban aber hauchte das Fass an woraufhin es zersprang, was die Missionierung nicht unbedingt einfacher machte. Die Bregenzer waren den Mönchen nicht wirklich freundlich gestimmt. So beschwerten sie sich über das Glockengeläute, das das Wild – im Speziellen: Vögel – verscheuchte. Diese, sogenannte Gallus-Glocke, befindet sich heute im Eigentum des St. Galler Domschatzes. Zwei Mönche wurde sogar erschlagen. Kolumban zog hierauf weiter nach Italien und gründete in Bobbio wieder ein Kloster und der Überlieferung nach sollen seine Abschiedsworte gewesen sein: ‚Wir haben hier zwar eine goldene Schale gefunden, sie ist aber voller Schlangen.‘
Hier endet auch unser Exkurs über die Christianisierung von Bregenz, falls Sie nun ausgewählte sieben Kirchen in Bregenz genauer betrachten wollen, was sich wirklich lohnt, kommen doch ein paar barocke Baumeister, die die Kirchenbaukunst ihrer Zeit prägten, aus Vorarlberg, dann laden wir Sie ein die Kirchentour zu buchen.